Hunde und Corona

 

12. Januar 2022

 

Seit inzwischen fast zwei Jahren hat das Coronavirus uns im Griff.

Viel wurde seitdem auch über Covid 19 in Bezug auf unsere Vierbeiner spekuliert und geforscht, Hunde wurden ausgebildet und als Suchhunde eingesetzt. Ein kleiner Überblick:

 

April 2020

Können Haustiere das Coronavirus übertragen?

 

Mai 2020

Hunde in der Krise

 

Es ist viel davon die Rede, wie es den Menschen während (und nach) dem Eingesperrtsein und den Kontaktbeschränkungen dieser Wochen geht, welche psychischen Schäden sie möglicherweise davontragen. Was bedeutet es aber für unsere Haustiere, wenn Herrchen und/oder Frauchen den ganzen Tag zu Hause sind? Ist das für unsere Hunde nur toll oder kann es auch Stress geben? Wie gehen Hunde damit um, wenn sich der Tagesrhythmus so entscheidend ändert?

 

Klar, die Menschen haben mehr Zeit für ihre vierbeinigen Begleiter, viele Läden sind (noch) geschlossen, ebenso wie Restaurants, Bars, Theater, Kinos, Fußballplätze und auch das Fitnessstudio. Sie gehen gemeinsam Gassi – man muss ja mal rauskommen -, vielleicht viel länger und häufiger als üblich.

 

Prima!

 

Allerdings: Dauerbespaßung kann leicht zum Dauerstress ausarten. Der Vierbeiner braucht unbedingt auch Rückzugsmöglichkeiten, „Privatsphäre“, ungestörte Ruhezeiten um entspannen zu können, um Stress abzubauen oder ihn gar nicht erst entstehen zu lassen.

 

Vor allem, wenn die Stimmung angespannt ist, wenn die Kinder überall rumturnen und nichts mit sich anzufangen wissen ohne Schule und Kita, wenn man sich gegenseitig auf den Geist geht, wird die Sache auch für die Haustiere stressig.

 

Da gilt es ganz dringend gegenzusteuern und Freiräume zu schaffen.

 

 

Juli 2020

Meldepflicht für infizierte Tiere

 

 

Meldepflicht für infizierte Haustiere

 

 

 

Einen Mangel an Ideen kann man unserer Landwirtschaftsministerin ja nicht vorwerfen, hat sie doch nun eine Meldepflicht für Haustiere geplant, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden. Zu den Haus-tieren in diesem Sinne zählen alle Tiere, die von Menschen gehalten werden, auch Zootiere. 

 

Die Meldepflicht sei sehr wichtig für die Wissenschaft und ein „üblicher Vorgang“ im Bereich der Tiergesundheit, heißt es.

 

Nach bisherigem Kenntnisstand infizieren sich weder Ratten noch Mäuse, Schweine oder Hühner. Auch Hunde sind weniger gefährdet und zeigen offenbar keine Symptome im Gegensatz zu Katzen, Frettchen oder Nerzen.

 

Hinweise darauf, dass Menschen sich bei ihren Haustieren anstecken könnten, gibt es bisher nicht. Eine Ausnahme könnten hier eventuell Nerze sein, aber auch das ist noch nicht gesichert.

 

Weltweit gibt es gerade einmal etwa fünfzehn gemeldete Infektionen bei Haus- und Zootieren…

 

Erkrankte Tiere sollen in Quarantäne gehalten werden – Intensivbetten sind aber bisher nicht geplant!

 

Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hofft auf neue Erkenntnisse: "Vieles wissen wir heute noch nicht, deshalb ist es notwendig, dass wir ergebnisoffen untersuchen." Anfang Juli soll der Bundesrat die Meldepflicht für Haustiere beschließen.

 

Forschung für Mensch und Tier ist sicher wichtig, aber wie sieht es mit den seit Jahrzehnten verschleppten Baustellen gerade im Bereich Massentierhaltung aus? Immer wieder gibt es „Kompromisse“ und verlängerte Übergangsfristen.

 

August 2020

Virenschnüffler

 

Virenschnüffler

 

 

 

 In Krisenzeiten wie dieser arbeiten die Wissenschaftler fieberhaft. Nun sind sie im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen: Nicht nur in England, wie bereits berichtet, sondern auch bei uns in Deutschland werden Vierbeiner zu Corona-Schnüfflern ausgebildet. Zehn Diensthunden der Bundeswehr gelang es bereits nach einwöchigem Training bei 94% der vorgelegten Speichelproben das richtige Ergebnis festzustellen. Das erstaunte selbst die Forscher, die sich mit den exzellenten Hundenasen auskennen.

 

Allerdings waren für das Training bisher die Viren unschädlich gemacht worden. In einem nächsten Schritt muss aber auch mit aktiven Viren geübt werden. „Das muss dann unter ganz anderen Bedingungen stattfinden, schließlich müssen wir sicher sein, dass sich niemand an den hochinfektiösen Proben anstecken kann“, so Forscherin Jendrny.

 

Bis zu einem praktischen Einsatz der vierbeinigen Virenschnüffler wird wohl doch noch einige Zeit vergehen…

 

 

Oktober 2020

Supernasen im Einsatz

 

Supernasen im Einsatz


„Bis zu einem praktischen Einsatz der vierbeinigen Virenschnüffler wird wohl doch noch einige Zeit vergehen…“

hatte ich im August-Newsletter geschrieben.

 

Aber nun scheint doch alles viel schneller vorangegangen zu sein, denn am internationalen Flughafen von Helsinki sind die ersten Supernasen testweise  für vier Monate im Einsatz.

Vier Hunde verschiedener Rassen wurden vom Verband für Geruchserkennung von Finnland ausgebildet. Das Programm soll insgesamt 300.000 Euro kosten.

Anna Hielm-Björkman, Professorin für Kleintiermedizin an der Universität Helsinki, sagt dazu:

 

"Es ist eine sehr vielversprechende Methode. Hunde sind sehr gut im Schnüffeln. Wenn es funktioniert, wird es eine gute (Coronavirus-)Testmethode an jeglichen anderen Orten sein.

Die Spürhunde könnten etwa in Krankenhäusern, Häfen, in Seniorenheimen, bei Sportveranstaltungen und kulturellen Ereignissen zum Einsatz kommen. Es gibt in Australien, Deutschland, Frankreich und den USA Forschung zu Hunden als Coronavirus-Detektive. Der finnische Test ist allerdings der bislang größte dieser Art.“


Januar 2021

Schnüffelnasem-Update

 

 

Schnüffelnasen – Update

 

 

 

Schon mehrmals in den letzten Monaten gab es Berichte über Corona aufspürende Hunde und ihre ersten Einsätze zum Beispiel an Flughäfen.

 

Was eigentlich erschnüffeln die Vierbeiner da? Das Virus selbst ist offenbar geruchlos. Wenn es aber in eine Zelle eindringt, verändert es deren Stoffwechsel. Es entstehen gasförmige flüchtige  Substanzen (englisch: volatile organic compounds, VOCs). Diese können entsprechend trainierte Hunde am Geruch erkennen.

 

Beim Training werden Speichelproben von nicht infizierten und infizierten Menschen genommen, die Viren deaktiviert und in Röhrchen untergebracht. Dann führt man die Hunde zu den Röhrchen mit den Proben. An den virusfreien Proben gehen die Hunde vorbei, vor den infizierten setzen sie sich hin und zeigen damit das Ergebnis ihres Schnüffelns an.

 

Es hat sich gezeigt, dass es überhaupt nicht auf die Hunderasse ankommt, sondern einfach nur auf die phantastische Nase, die Motivation und die Kooperation mit dem Hundeführer.

 

 

Februar 2021

Keine Corona-Gefahr durch Hunde

 

Keine Corona - Gefahr durch Hunde

 

 

 

Aus einer aktuellen Studie des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) geht hervor, dass von Nutz- und Haustieren keine Gefahr der Übertragung von Sars-CoV-2 auf den Menschen ausgeht.

 

Hunde, Katzen, Kaninchen, Goldhamster und Frettchen haben sich – im Gegensatz zu Meerschweinchen – zwar als empfänglich erwiesen, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass sie  bei der Verbreitung des Virus eine Rolle spielen.

 

In den Niederlanden sollen sich zwei Tierpfleger bei Nerzen angesteckt haben. Bei der großen Zahl der Tiere und der entsprechend hohen Viruslast ist das nicht unmöglich, aber die gemeldeten Fälle erlauben keine Rückschlüsse darauf, ob Heimtiere Virusmengen ausscheiden, die für eine Infektion bei Menschen ausreichen würden. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass Haustiere Menschen angesteckt haben.

 

Das FLI sieht nach derzeitigen Informationen für gesunde Menschen keinen Grund den Kontakt zu Haustieren einzuschränken. Allgemeine Hygieneprinzipien sollten jederzeit auch ohne Pandemie berücksichtigt werden. Infizierte Personen sollten aber ihr Haustier durch das Tragen einer Maske schützen. Eine Maskenpflicht für Tiere dagegen ist unsinnig, da die Infektion vom Menschen ausgeht. Auch aus Gründen des Tierschutzes ist sie abzulehnen.

 

 

August 2021

Aktuelles

 

 

Tagesschau, 23.7.21

 

 

 

Hochschule testet Einsatz von Corona-Spürhunden bei Konzerten

 

 

 

Für ein Projekt zum Einsatz von Corona-Spürhunden bei Konzerten stellt das niedersächsische Kulturministerium 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Dabei wollen die Tierärztliche Hochschule Hannover und der Konzertveranstalter „Hannover Concerts“ prüfen, ob und wie Großveranstaltungen durch den Einsatz der Spürhunde sicherer werden können, wie das Ministerium für Wissenschaft und Kultur mitteilte.

 

"Die Studie könnte ein Lichtblick für Künstlerinnen und Künstler und Veranstalter werden", sagte Kulturminister Björn Thümler. Schon eine Pilotstudie der Tierärztlichen Hochschule hatte gezeigt, dass die Corona-Hunde mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn in der Lage sind, Speichelproben von infizierten und gesunden Menschen mit rund 94-prozentiger Sicherheit zu unterscheiden. Eine Folgestudie ergab, dass auch Schweiß und Urin geeignetes Probenmaterial sind.

 

September 2021

Pokaa, der Superschnüffler

 

 

 

 

Pokaa, der Superschnüffler

 

 

 

 

Anhand von Schweißproben sind entsprechend trainierte Hunde in der Lage, in über 90% der Fälle mit Corona infizierte Personen zu erkennen, wie aus einer kürzlich vorgelegten Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover hervorgeht. Noch höher war die Trefferquote bei Urinproben. 

 

Erstmals ist nun in Frankreich ein ausgebildeter Corona-Spürhund in einem Altersheim im Einsatz: Pokaa, ein zweijähriger Golden Retriever. Er soll Bewohner und Angestellte in dem elsässischen Heim nun regelmäßig testen.

 

 

 

 

 

Oktober 2021

Spürnasen im Einsatz für die Kultur

 

 

Spürnasen im Einsatz für die Kultur

 

 

 

Zum ersten Mal wurden am 19.9.2021 in Hannover Corona-Spürhunde bei einem Rockkonzert der Band Fury in the Slaughterhouse eingesetzt. Es handelt sich um eine Studie der Tierhochschule Hannover, bei der ausgebildete Hunde an Schweißproben der 500 zugelassenen Gäste riechen und Infizierte erkennen sollten. Alle Zuschauer der Open-Air-Veranstaltung mussten außerdem negative Testergebnisse vorlegen.

 

Die Wissenschaftler hatten positive Proben dazu gemischt, allerdings mit inaktiven Viren.

 

Alle sechs Hunde fanden diese präparierten Proben zu 100% heraus – schneller und sicherer also als mithilfe von Tests.

 

Bei weiteren drei Konzerten soll nun unter leicht variierten Bedingungen erforscht werden, wie weit geschulte Hunde in Alltagssituationen eingesetzt werden können, um „Gefährdungspotentiale herunterzudampfen“ und trotz Pandemie mehr Kultur zu ermöglichen. Offenbar besteht weltweites Interesse an diesen Studien.

 

Das Wissenschaftsministerium fördert das Projekt „Back to Culture“ mit 1,5 Millionen Euro.